Tobias Trutwin

Tobias Trutwin absolvierte von 1990 – 96 das Studium für Kommunikationsdesign an der Universität Essen und anschließend ein Kunststudium an der Akademie für Grafik und Buchkunst, Leipzig, das er als Meisterschüler 2006 bei Astrid Klein abschloss. 1994/95 verbrachte er mit einem DAAD Stipendium und mit Hilfe der Europäischen Union ein Jahr an der Ecolé Supérieure d’Art Graphiques et d’Architecture Intérieur in Paris, wo er bis 2005 lebte.

Editionen von Tobias Trutwin

Über Tobias Trutwin

Tobias Trutwin absolvierte von 1990 – 96 das Studium für Kommunikationsdesign an der Universität Essen und anschließend ein Kunststudium an der Akademie für Grafik und Buchkunst, Leipzig, das er als Meisterschüler 2006 bei Astrid Klein abschloss. 1994/95 verbrachte er mit einem DAAD Stipendium und mit Hilfe der Europäischen Union ein Jahr an der Ecolé Supérieure d’Art Graphiques et d’Architecture Intérieur in Paris, wo er bis 2005 lebte. Trutwin lebt heute in Berlin. Nach dem ‚Iconic turn‘, der Wiederkehr der Bilder in die Kunst, erforscht der Künstler das Spannungsfeld rund um einen zeitgenössischen Bildbegriff. Ausgangspunkt ist das von den monotheistischen Religionen ausgehende Bilderverbot und die scheinbar im Gegensatz dazu stehende Tradition der religiösen Bildwelten aller Epochen. In ihnen spricht eine archaische Bildsprache, die nach der Überzeugung Trutwins noch heute Gültigkeit hat. Immer wieder gehen seine Werke auf klassische Bildtopoi zurück und fokussieren Besonderheiten der jeweils einzigartigen Fassung widerkehrender Inhalte. So ist seine Lesart einer schwarzen, in glänzender Ölfarbe gemalte Säule im Genter Altar Gemälde der Brüder van Eyck zum Beispiel ein Gottessymbol, denn die schwarze Fläche macht ein Hindurchschauen unmöglich, bietet der Anschauung aber zugleich eine maximal dichte Fläche, ein ‚Alles sehen’ im ‚Nichts sehen‘.

Die radikale Formulierung einer schwarzen Fläche ist durch alle Epochen der Kunstgeschichte seither zu finden und auch Trutwins Werke zeigen immer wieder absolut schwarze Bereiche. Mit Hilfe digitaler Produktionstechnologien verbindet Trutwin seit dem Ende der 90er Jahre seine Bilder mit transparenten Glasplatten, die idealer Weise einige cm vor der Wand montiert werden. Das Spiel von Transparenz, Projektion, Spiegelung, dem abgestoßenen Blick und der totalen Durchsicht ist seither ein Merkmal der Betrachtung Trutwinscher Werke. In dieser Zeit ist der Künstler der Pionier im Bereich neuzeitlicher Kunst, was diese Materialität und den damit erzielten Betrachtungsprozess betrifft. Seine künstlerische Position ist bis heute unbedingt einzigartig, insbesondere im Hinblick auf das Spektrum und die Intellektualität der Auseinandersetzung mit wesentlichen Aspekten unserer Geistesgeschichte. Seine Ausstellungen sind als komplexe Reflexionen eines Themenbereiches konzipiert und setzen immer alle Werke einer Präsentation in ein vielfältig miteinander verwobenes Bedeutungsgeflecht. Ihm mag man folgen, auch wenn die Einzelwerke oft nicht dechiffrierbar sind. Das Nebeneinander von Neonschriften, Glasbildern und Objet Trouve funktioniert in Teilen wie ein Rätsel, das wohl gelesen, gefühlt oder gesehen werden kann, nicht aber gelöst.

Biographie

1964 geboren in Bonn
lebt und arbeitet in Berlin

1990 – 1996 Studium für Kommunikationsdesign, Universität Essen
1994 – 1995 Austauschprogramm Ecole Supérieure d’Arts Graphiques et d’Architecture Intérieure (ESAG), Paris, mit DAAD und der Europäischen Union
1997 – 2001 Kunststudium, Akademie für Graphik und Buchkunst, Leipzig (Astrid Klein)
2001 – 2006 Meisterstudent von Astrid Klein
2003 – 2005 Aufenthalt in Paris

Einzelausstellungen in Auswahl

2012 halbfinal – set the controls to the heart of the son, TZR Galerie Kai Brückner, Düsseldorf
2011 trinität, Graz
2010 iv, TZR Galerie Kai Brückner, Düsseldorf
2008 Four Kings, Kunstverein Leipzig
2006 Heimsuchung, TZR Galerie Kai Brückner, Düsseldorf
2005 New work, Mabel Semler Galerie, Paris, Frankreich
2004 greetings from hell, Galerie Justine Lacroix, Marseille, Frankreich
ingoing, TZR Galerie, Bochum
2002 Vera i., TZR Galerie, Bochum
2001 Galerie municipale Rutebeuf, Clichy, Frankreich
Salomons Weisheit, TZR Galerie, Bochum
2000 Les trahisons du modèle, Semaines Européenes de l’Image, Le Havre, Frankreich
1998 Tobias Trutwin, Infozone, Paris, Frankreich
1996 Kunstfenster, Kunstfenster, Köln

Gruppenausstellungen in Auswahl

2017  Vulgata. 77 Zugriffe auf die Bibel, Kultur bei den Minoriten, Graz

2017 Blue Notes, copyright projektraum, Berlin

2016 Luther reicht nicht, Künstlerische Impulse zur ständigen Reform, Kunsthaus Kaufbeuren

2015 Frauen zwischen Macht und Ohnmacht, Teutloff Museum, Bielefeld

reliqte, reloaded: Zum Erbe christlicher Bildwelten heute, Kultur bei den Minoriten/steirischer HERBST, Graz

Blue Notes, copyright projektraum, Berlin

2013 Minne mich gewaltig/Ah, Lord love me, onine Ausstellung

passonately,Teutloff Museum, Bielefeld

2012 La révolte des choses, MIM & MORE

2011 1+1+1=1, Kultur bei den Minoriten, Graz

2010 Der abwesende Körper… , Zeppelinmuseum, Friedrichshafen

Mutter, Kultur bei den Minoriten, Graz

Come as You are, Kunstraum Morgenstrasse, Karlsruhe
Kasseler Kunstverein, Fridercianum Kassel
Media in Motion, Croatian Artists Society, Zagreb
2009 images against walls, Galerie Lichtblick, Köln
strategies of survival, CenceptArt e. V., Kunstverein Berlin
Lichtmesz, Kultur bei den Minoriten, Graz
2008 Zerbrechliche Schönheit, Museum Kunst Palast, Düsseldorf
strictly Berlin, Galerie der Kunst, Berlin
2007 straight forward, Pablo’s Birthday, New York
strictly Berlin, Galerie der Kunst, Berlin
2006 Berlin, Galerie J.J. Heckenhauer, Berlin
2005 art cologne, TZR Galerie Kai Brückner
2004 Paris Photo, Caroussel du Louvre, Paris
CanalR, Marseille
Palais de Tokyo, Paris
2003 European Art Expo, TZR Galerie Bochum, NRW Forum Düsseldorf
2001 Jeune Création, Grand Halle de la Villette, Paris
Canal R, Marseille
Canal R, Köln
L’art vous interpelle, Hôtel de Ville, Anger, Frankreich
Virus 2001, Immanence, Paris
2000 Art Antique, Galerie Lingenauber, Düsseldorf